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  • AutorenbildAneesha C. Mueller

Grenzen setzen, für dich einstehen, in deiner Kraft sein.. was hat das mit Wut zu tun?




Kennst du das? Du sagst "ja", obwohl du nein meinst? Du machst etwas, obwohl es dir zuwider ist? Du erfüllst anderer Leut's Erwartungen, obwohl du merkst, dass dich frustriert. Halbfertige Projekte, dich im Kreis drehen, oder es gar nicht erst zu versuchen - auch das kennst du? 


Dann ist es wichtig, an gesunden Grenzen zu arbeiten. Anderen gegenüber, und - vielleicht auch - dir selbst gegenüber.


Es gibt mehrere Arten von Grenzen. Es gibt innere und äußere Grenzen. Zu den inneren Grenzen gehören die Psychologischen Grenzen, die uns vor dem, was von außen auf uns einwirkt, schützen. Und es gibt die "Containing Boundaries", also die haltenden Grenzen, die andere davor schützen, was aus uns heraus kommt. Bei den äußeren Grenzen gibt es die Grenzen des physischen und natürlich auch emotionalen und ätherischen Körpers und natürlich die Grenzen, die mit nein sagen und für uns selbst einstehen zu tun haben. Hier in diesem Blogpost sprechen wir über die Art der äußeren Grenzen, die wir oft anderen gegenüber, aber oft genug auch uns selbst gegenüber brauchen, um uns selbst treu zu sein und wir sprechen über die "containing boundaries", die haltenden Grenzen.


Nun behaupte ich, dass all das etwas mit Wut zu tun hat. Wie kann das sein?


Leider ist Wut nicht gut gelitten in unserer Gesellschaft. Aber ich sage, es ist ein wichtiges Gefühl, das wir nutzen können und sollten. Lass uns doch mal schauen. Was ist Wut denn eigentlich?


Schlicht und einfach gesagt: Wut ist eine Emotion. Es ist eine essenzielle, energiereiche Emotion, die schon viel zu lange einen schlechten Ruf hat. Wenn ich über dieses Thema spreche und lehre, ist der erste Gedanke, den die Leute haben: "Wir können doch nicht wie Wilde herumlaufen und alles und jeden umbringen, der uns auf die Nerven geht, oder?" Natürlich nicht. Und das ist auch nicht der Punkt. 

Der Punkt ist: Häufig verwechseln die Menschen Wut mit Gewalt, Verbrechen und Hass. Wut ist eine wesentliche, ursprüngliche Emotion der Säugetiere, während Gewalt (wenn es nicht wirklich notwendig ist, sich selbst oder andere zu schützen), Verbrechen und Hass die Nebenprodukte von unterdrückter und fehlgeleiteter Wut sind.

Wut ist eine biologische Reaktion auf das Gefühl, in irgendeiner Form bedroht oder ungerecht behandelt zu werden. Sie kann auch das Ergebnis davon sein, dass wir nicht bekommen, was wir brauchen, dass uns nicht zugehört wird, dass wir nicht verstanden werden oder dass wir in jungen Jahren keine richtige emotionale Verbindung und Einstimmung erfahren. Der letztgenannte Grund scheint in unserer Kultur nur allzu häufig zu sein, da viele Kinder von ihren Bezugspersonen schlecht eingestimmt werden und viele Eltern nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um eine gesunde emotionale Entwicklung in allen Formen, Größen und Farben zu fördern. (Dies geschieht, weil die Eltern der Eltern es auch nicht verstanden haben; es ist ein böser Kreislauf, der nur gestoppt werden kann, wenn wir uns selbst transformieren und lernen, was zu tun ist).

Allzu oft werden die Fehler der Kinder negiert, und giftige Formen der Beschämung werden großzügig eingesetzt, um ihnen gutes Verhalten "beizubringen".

 

Gabor Maté, ein kanadischer Arzt und Autor, sagt: Gesunde Wut ist eine Ermächtigung und eine Entspannung. Die wirkliche Erfahrung von Wut "ist physiologisch, ohne dass man sie auslebt". Hier nimmt Gabor Maté Bezug auf die haltenden inneren Grenzen. Ein wichtiger Punkt: Wir werden aufgefordert, die Wut auf der physischen Ebene zuzulassen und zu fühlen, aber nicht auszuagieren.


Die Erfahrung von Wut auf der körperlichen Ebene ist die einer Welle von Kraft, die durch das System fließt, zusammen mit der Mobilisierung zum Angriff. Gleichzeitig kommt es zu einem vollständigen Verschwinden aller Ängste.

Wut ist unser Freund, doch sie zu fürchten und in sich zu behalten ist unser Feind.


Die Eingangstür zu Mut und innerer Kraft

Letztendlich ist die Wut in ihrer Rein-Form die Eingangstür zu Mut und innerer Kraft. Das erfordert jedoch als erstes, dass wir Freundschaft schließen mit der Wut, lernen wie wir sie im Körper fühlen und da sein lassen können, damit sie sich transformieren und verwandeln kann in Mut und innere Kraft. 

Was viele meiner Klienten und Klientinnen gemeinsam haben, ist die Schwierigkeit, Wut zu spüren geschweige denn auszudrücken. In meiner langjährigen Praxis und in der Arbeit mit den Teilnehmern meiner Seminare habe ich festgestellt, dass das Gefühl der Wut eines der schwierigsten ist, mit dem man arbeiten kann, weil es Kulturell nicht akzeptabel ist. In der Beziehung fühlt sie sich beängstigend an, und biologisch gesehen ist sie ein starker Energiestoß für das Körpersystem, d.h. sie fühlt sich sehr intensiv und damit unter Umständen eben auch bedrohlich an.


In einer Gesellschaft, in der Liebe und Licht gepusht und Dankbarkeitstagebücher geführt werden, scheint der Gedanke an Wut und die Nutzung ihrer gesunden, aggressiven Energien das Gegenteil von Entwicklung zu sein. Aber das ist es nicht.

Wir brauchen Liebe, Einfühlungsvermögen und Dankbarkeit zusammen mit heftigen Ur-Emotionen, die uns beschützen, uns sicher halten und es uns ermöglichen, geraden und sicheren Schrittes nach vorne zu gehen und das zu bekommen, was unser wahres Geburtsrecht ist: frei und unbefangen zu sein, damit wir uns auf den Weg machen und das tun können, wozu wir bestimmt sind.

 

Aber die meisten meiner Klienten haben das Gefühl, dass sie jemanden umbringen würden, wenn sie ihre Wut rauslassen! Das macht Sinn. So stark ist die Überlebensreaktion. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Menschen Tiere sind, warmblütige Säugetiere mit den gleichen grundlegenden autonomen Reaktionen wie ein wildes Tier und dass unsere Kampfreaktion die gleiche ist wie die eines Löwen oder Bären. Nur dass Löwen und Bären, wenn sie sich bedroht fühlen, entweder kämpfen, töten oder getötet werden. Und wir als Menschen eben nicht. 


Besonders als kleine Kinder können wir unsere Angreifer nicht wirklich bekämpfen, töten oder ihnen entkommen, vor allem, wenn es die Eltern sind, die wir zum Überleben brauchen, oder die Geschwister und Gleichaltrigen, die wir brauchen, um uns akzeptiert und als Teil des Stammes zu fühlen.

 

Und wir müssen verstehen, dass, so schwer es auch zu glauben sein mag, aus der Perspektive des kindlichen Nervensystems eine schreiende, wütende Mutter und/oder ein emotional nicht reagierender Vater für ein Kind das gleiche Maß an Bedrohung bedeuten wie ein angreifendes Rudel Hyänen für einen Löwen. Auf den Punkt gebracht, sind beide eine Bedrohung für die Sicherheit und - im Erleben des Kindes - für unser Leben.


Die meisten Kinder, selbst jene, die in "normalen Verhältnissen" aufgewachsen sind, mussten mit Sicherheit hier da diese unglaublich starken Kampf-Flucht-Reaktionen unterdrücken. Das versetzt uns dann in die Erstarrung, die biologisch gesehen die einzige Option ist, wenn Kampf und Flucht erfolglos sind.

 

Aber unter diesem Stillstand befindet sich ein riesiger Behälter mit Überlebensenergie, der darauf wartet, freigesetzt zu werden. Wir müssen diese Energie vorsichtig und geschickt anzapfen, damit eine Person wieder Zugang zu dieser Lebensenergie hat. Ohne diese Energie wird es weiterhin schwierig sein, Grenzen zu setzen, und die Selbstsabotage wird weitergehen. Die andere Folge dieser heimtückischen Bedrohungen und der nicht abgeschlossenen Kampf- und Fluchtreaktionen in der Kindheit sind chronische Krankheiten: körperliche und/oder psychische.


Eine bahnbrechende Studie mit dem Titel "The Adverse Childhood Experiences Study" schockiert die medizinische und psychiatrische Fachwelt, denn sie besagt, dass die meisten chronischen Krankheiten (wie Depressionen, Angstzustände, Panikstörungen, Fibromyalgie, Fettleibigkeit, Arthrose, Autoimmunerkrankungen, Schlafstörungen, Herzkrankheiten und sogar einige Formen von Krebs, um nur einige zu nennen) im Kern auf frühkindliche Schwierigkeiten zurückzuführen sind.

 

Wenn das autonome Nervensystem eines kleinen Menschen regelmäßig angegriffen wird, egal in welcher Form, hat der oder die Kleine kaum die Chance, ein solides Fundament für eine gesunde Selbstregulierung zu aufzubauen. Diese fehlerhaften Schaltkreise führen später im Leben zu allen möglichen Leiden.

Hier kommt Gesunde Aggression ins Spiel.


Wie ich oben schon sagte, sind auch wir Menschen Tiere und haben die gleichen Ur-Emotionen wie andere Tiere in der Wildnis: Freude, Überraschung, Angst, Ekel, Traurigkeit und Wut. Wir können unsere grundlegenden Ur-Emotionen nicht aus uns heraus-meditieren, und das wollen wir auch gar nicht.

 

Wir müssen Zugang zu unserer Wut und gesunden Aggression haben und dürfen keine Angst davor haben. Die Angst vor der Wut ist der Killer. Die Angst vor unserer eigenen Kraft und Wut hält uns davon ab, im Leben  voranzukommen.

 

Erinnere dich an das oben Gesagte: Wut ist nur eine Emotion und sie ist nicht schlecht. Andere zu verletzen schon.  

 

Aggression kommt von dem lateinischen Wort "Aggredi", was so viel bedeutet wie vorwärts gehen, angreifen, verstehen, die Gelegenheit ergreifen und/oder versuchen. Wenn wir an die Fragen zu Beginn dieses Texts denken, dann ergibt sich der Sinn so langsam, oder?... Wut, gesunde, energiereiche Wut und Aggression kann uns hier befreien. Für so ziemlich alles im Leben, was wir in Angriff nehmen wollen, oder sei es auch nur, dass wir uns selbst treu bleiben wollen, wenn Partner, Kinder und/oder die besten Freunde dagegen sind, für all das, muss uns diese "Aggressionsenergie" zugänglich sein, damit wir weitermachen können und nicht aufgeben, auch wenn es schwierig wird. 

Wenn wir keinen Zugang dazu haben, ist es sehr leicht, aufzugeben, Wege zu finden, klein beizugeben, unser Herz nicht zu fühlen, unserem Bauchgefühl nicht zu folgen und uns weiterhin mit Zweifeln zu quälen, bis wir den Kopf in den Sand stecken. 

Bist du es leid, klein beizugeben, dich innerlich klein zu machen, ja zu sagen, wenn du nein meinst, dich nicht gut genug zu fühlen und eben nicht das zu machen, was du eigentlich gerne willst? Und bist du bereit, die Türen für gesunde Aggression zu öffnen, um für dich einzustehen und vorwärts zu gehen, mit dem, was für dich richtig und wichtig ist?  Dann fühl dich eingeladen, bei dem Tagesseminar "Grenzen setzen, aber richtig - wirksam und sozialverträglich" dabei zu sein. Ich freu mich auf dich!

 

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